PLATEAU_2017

Chromogene Farbabzüge, C-Print, Video, Digitale Fotografien, Zeichnung, MDF-Platte
140 x 210 x 23 cm



Der Begriff Tableau bezeichnet eine Übersicht, eine Tabelle oder eine Informationstafel. Es ist zudem ein Standbild sowie ein Begriff der Logik in der Mathematik. Alle diese Thematiken werden hier aufgegriffen. In einer Art Nacherzählung widme ich mich einem Fundus von Materialien des mir persönlich unbekannten Künstlers Uli Bossmann. Ohne direkte Erkennbarkeit bzw. Nachahmung seiner Kunst und Person entstand das Werk Tableau. Die Arbeit ist ein Versatzstück aus Eigenem und Fremden und wird genau so zu etwas Neuem. Das Tableau ist eine Erfahrungslandschaft; Relikte einer niemals zu rekonstruierenden Wirklichkeit, in der Objekte, Bilder und vielleicht auch Uli Bossmann, der Flieger, auf spezifische Weise angetroffen werden (mehr Text ↴  siehe unten).

Ausstellungsansichten: 
Voll retro - dèjà vu, ASK Siegen, 
Städtische Galerie Haus Seel,
2017

Ausstellungsansicht: 
Voll retro - dèjà vu, 
ASK Siegen, 
Städtische Galerie 
Haus Seel, Siegen,
 2017


Ausstellungsansicht: 
Voll retro - dèjà vu, 
ASK Siegen, 
Städtische Galerie 
Haus Seel, Siegen, 
2017

Der Begriff Tableau bezeichnet eine Übersicht, eine Tabelle oder eine Informationstafel. Es ist zudem ein Standbild sowie ein Begriff der Logik in der Mathematik. Alle diese Thematiken werden hier aufgegriffen. In einer Art Nacherzählung widme ich mich einem Fundus von Materialien des mir persönlich unbekannten Künstlers Uli Bossmann. Ohne direkte Erkennbarkeit bzw. Nachahmung seiner Kunst und Person entstand das Werk Tableau. Die Arbeit ist ein Versatzstück aus Eigenem und Fremden und wird genau so zu etwas Neuem. 

Es ist eine wertschätzende, formale, ikonographische Aneignung und Transformation in einer eigenen künstlerischen Reflexion auf der Suche nach einem Ort für die mir überlassenen Dinge: Altes Zeug. Schnipsel. Koffer mit unzähligem Arbeitsmaterial. Schablonen. Reste von unfertigen Arbeiten. Werkzeug. Vieles, ungeordnet. „Uli der Sammler und Aufbewahrer. Uli der Improvisator. Uli der Fantast.“ (Bossmann, Gabriele: Ulrich Bossmann. Die Beschreibung eines Künstlers. o.O. 2011.: vgl. http://www.blurb.de/b /2566482-ulrich-bossmann.)

Mein künstlerisches Verfahren entzieht sich einer Abbildlichkeit. Es ist verrätselt wie die Dinge, die ich von Uli Bossmann als Gabe erhalten habe. Was hatte er damit vor? Ist es Material oder Kunstwerk? Was gehört zusammen? Rahmen, Glasscheiben oder die Bilder sind zu klein oder zu groß. Was passt wie zusammen? Was ist im Inneren des Holzquaders? Ein Röhrchen mit Verborgenem des menschlichen Körpers, der nie umfassend zu untersuchen ist. Die Fotografie eines Ergebniszählers, ebenfalls Relikt, hilft auch nicht weiter. Die Fraßspuren eines Käfers sind in einer kleinen Tonplastik verewigt. Ulli Bossmann hat seinen Abdruck bei mir hinterlassen. Die Dinge aber mussten ruhen, wie das Moos im Video als Standbild. Moose wachsen sehr langsam  und nur ungern dort, wo sie nicht geboren sind. Es ist fast unmöglich, die notwendigen Bedingungen präzise nachzustellen, damit die Mooskolonien auch in einer künstlichen Umgebung gedeihen. Ein Kunststück. Einige der unzähligen Kunststücke, die Ulli Bossmann während seinem künstlerischen Wirken narrativ und belustigend betitelt hat, werden im digitalen Bilderrahmen zu Fotografien, zu geschriebenen Bildern.

Das Tableau ist eine Erfahrungslandschaft; Relikte einer niemals zu rekonstruierenden Wirklichkeit, in der Objekte, Bilder und vielleicht auch Uli Bossmann, der Flieger, auf spezifische Weise angetroffen werden. 


Text + Fotos: Kai Gieseler