CYANOTYPIEN_ab 2015
auf Leinen, Papier, Gipskarton und Pappe,
unterschiedliche Größen
Das fotografische Edeldruckverfahren der Cyanotypie bringt, wie der Name schon verrät, Bilder im Berliner Blau hervor. Diese grundlegende Tatsache zu hinterfragen, zu modifizieren und die spezifische Ästhetik, den Look zu verändern, ist die Herangehensweise von Kai Gieseler. Die lichtempfindliche Chemie wird als Farbe und nicht als Mittel zur Kopie eines Negativs eingesetzt. Es ist eine künstlerische Fortführung, die Medien Fotografie und Malerei zu verbinden und eine Synthese herzustellen. (mehr Text ↴ siehe unten).
Das fotografische Edeldruckverfahren der Cyanotypie bringt, wie der Name schon verrät, Bilder im Berliner Blau hervor. Diese grundlegende Tatsache zu hinterfragen, zu modifizieren und die spezifische Ästhetik, den Look zu verändern, ist die Herangehensweise von Kai Gieseler. Die lichtempfindliche Chemie wird bei ihr als Farbe und nicht als Mittel zur Kopie eines Negativs eingesetzt. Es ist eine künstlerische Fortführung, die Medien Fotografie und Malerei zu verbinden und eine Synthese herzustellen. Die gebräuchlichen Vorgehensweisen der Farbveränderung bei der Cyanotypie nach der Belichtung durch Tonung mit Chemikalien kommen hier nicht zur Anwendung, sondern bereits im Belichtungsvorgang mit UV-Licht wird das Blau okkupiert und Farbe infiltriert. In der Zufälligkeit des Experiments entstehen analoge, mehrfarbige Unikate.
Text + Fotos: Kai Gieseler
WEIL BLAU SO IST_2015
Cyanotypien auf Papier
7-tlg.
je 22 x 29,5 cm
Chemie als Farbe zusammen mit Linien, geometrischen Gebilden, Skizzen und technische Maschinenzeichnungen erzeugen kontrastreiche Bilder zwischen Bewegung und Statik (mehr Text ↴ siehe unten).
In herkömmlichen Cyanotypie-Verfahren wird das Motiv eines Fotonegativs auf einen Bildträger übertragen, das anschließend in einem blau-weiß-Kontrast erscheint. Im Unterschied zu einer Fotografie eines Silbergelatine-Prints entsteht bei einer Cyanotypie das Bild nicht nur in einer Schicht an der Oberfläche, sondern direkt im Papier so wie Aquarellfarbe sich in das Papier saugt und nicht an der Oberfläche bleibt. Ich nutze die in der Cyanotypie verwendete Chemie als Farbe, die ich mit dem Pinsel auf den Bildträger aufmale. Linien, geometrische Gebilde, Skizzen und technische Maschinenzeichnungen werden im Bearbeitungsprozess zerschnitten, neu zusammengefügt und auf die Malereien übertragen. Diese Art des Samplings erzeugt kontrastreiche Bilder zwischen Bewegung und Statik. Die starren Linien, Flächen, Körper und Leerstellen scheinen im Blau der Bilder zu schweben, die durch die halbrunde Anordnung im Kreis zirkulieren und als Grenzerweiterung neue räumliche Perspektiven entstehen lassen. Es ist eine experimentelle Inszenierung aus Skizze, Raumbild, Malerei und Fotografie, die sich mit einer sinnlichen und haptischen Qualität behauptet.
Text + Foto: Kai Gieseler
CYANOTYPIEN AUF GIPSKARTON _AB 2018
unterschiedliche Größen
Zwischen Kopfkissen und Mond
20 x 20 cm
Zwischen Kopfkissen und Mond
20 x 20 cm
C'est la vie sans_2019
Cyanotypie auf Gipskarton, Multiplex-Platten, Acrylglas, Papier,
32 x 106 cm
Aussstellungsansicht:
friendly posting,
Gruppe 3/55,
Kunsttag 2019 (Kunstnetz)
HORIZONTAL AUFGESCHNITTEN_2015
Cyanotypien auf Papier
20-tlg.
je 60 x 85 cm
Gesamtgröße 425 x 240 cm
Kann man auf Grundmauern laufen? Im Altgriechischen wird der Grundriss bzw. die Ichnographie als Fußstapfe oder Spur übersetzt. In diesem Sinne wäre Mauern keine Begrenzungen, sondern Verbindungen, die sich wie Wege durch eine Stadt schlängeln. Grundrisse als horizontaler Schnitt mit Blickrichtung nach unten veranschaulichen, wie Menschen sich durch Räume bewegen werden: ein Fluss von einem Raum zum nächsten. Eine solche Zirkulation ist abhängig von der Sichtlinie der Beobachterin/des Beobachters auf das Objekt oder auf den Bereich.
Text + Fotos: Kai Gieseler
CYANOTYPIEN AUF LEINEN_ab 2015
unterschiedliche Größen
In herkömmlichen Cyanotypie-Verfahren, einem alten Edeldruckverfahren, wird das Motiv eines Fotonegativs auf einen Bildträger übertragen, das anschließend in einem blau-weiß-Kontrast erscheint. Ich möchte keine Fotografien reproduzieren. Ich nutze vielmehr die in der Cyanotypie verwendete Chemie als Farbe (mehr Text ↴ siehe unten).
Pillow plot
2022
70 x 50 cm
Kopf
2022
80 x 70 cm
o. T.
2022
50 x 30 cm
o. T.
2022
50 x 50 cm
Cyano III
2016
45 x 160 cm
Cyano IV
2016
190 x 140 cm
Cyano II
2015
116 x 120 cm
Cyano I
2015
160 x 130 cm
In herkömmlichen Cyanotypie-Verfahren, einem alten Edeldruckverfahren, wird das Motiv eines Fotonegativs auf einen Bildträger übertragen, das anschließend in einem blau-weiß-Kontrast erscheint. Ich möchte keine Fotografien reproduzieren. Ich nutze vielmehr die in der Cyanotypie verwendete Chemie als Farbe, die ich mit dem Pinsel auf den Bildträger aufmale. Außerdem werden präzise und detaillierte Linien, geometrische Gebilde, Grundrisse, Skizzen, technische Maschinenzeichnungen im Bearbeitungsprozess zerschnitten, neu zusammengefügt und auf die Malereien übertragen.
Die Chemie ist also nicht nur bildgebend, sondern Farbe an sich. Farbe wird bildhaft gemacht. Das malerische und aktive Auftragen der Chemie mit dem Pinsel auf den Bildträger im Halbdunkeln des Labors sowie das Tönen mit weiterer Chemie, ist ein Vektierspiel von Hell und Dunkel, Zufall und Kalkül. In diesem experimentellem Zwischen- und Erfahrungsraum, den jedes Bild öffnet, kreuzen und mischen sich die widersprüchlichen Elemente der sichtbaren Pinselstriche zu den schematischen und technischen Fragmenten.
Es entsteht in der Summe ein Bild, ein komplexes Gefüge, die eine Architektur der Chemie ergibt. Es ist eine Kombination und mediale Verschachtelung der Disziplinen Fotografie und Malerei.
Text + Fotos: Kai Gieseler